Newsletter Oktober

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Wir befinden uns immer stärker in den Spannungsfeldern: fahrdienstliche Kenntnisse, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, gesunder Lebensstil usw. Alle 5 Jahre müssen wir wieder fahrdienstlich fit sein, unsere vom Arbeitgeber vorgegebenen Arbeitspläne sollten der Vereinbarkeit von Beruf mit dem Privatleben nicht im Wege stehen und alle paar Jahre sollte der Besuch beim Bahnarzt keine Ängste hervorrufen.

Durch die vorgegebenen Arbeitspläne fühlen sich viele in ihrem Privatleben beschnitten. Müdigkeit, Frustration, unregelmässige Ernährung, schwieriges Sozialnetz helfen nicht mit, um sich in der Freizeit optimal auf die periodische Prüfung vorzubereiten, gesund vor dem Bahnarzt zu erscheinen und ein ausgeglichenes Mitglied der sozialen Welt zu sein.

Dies sind einige unserer Themen, welche uns beschäftigen und wir bei den verschiedenen EVUs bei den Verhandlungen darlegen.

Dank euch und mittels unserer Basisdemokratie sind wir in der Lage die Interessen des Lokpersonals zu vertreten. Ein hoher Organisationsgrad ist unerlässlich, denn nur zusammen sind wir stark!

GBT – LPV Ticino

Am 10. August kam es im Gotthard-Basistunnel (GBT) zu einer Entgleisung. Ein Rad eines Güterwagens an einem Zug in der Verantwortung von SBB Cargo war gebrochen. Wie oft in solchen Fällen fuhr der betroffene Wagen weiter und beschädigte die Trasse. Auf der Höhe der Multifunktionsstation Faido beschädigte er den Gleiswechsel zur andern Röhre, worauf die nachfolgenden Wagen entgleisten. Zum Glück kamen weder Personen noch die Umwelt zu Schaden. Hingegen gab es hohen Sachschaden, und der Basistunnel blieb über zehn Tage gesperrt, bis eine Röhre wenigstens für Güterzüge wieder freigegeben werden konnte.

Die Auswirkungen aufs Personal waren gross: Wegen der Umleitung des Personenverkehrs über die Bergstrecke mussten alle Touren des Fernverkehrs umgestellt werden. Dies gilt auch für die Touren des Güterverkehrs, zuerst wegen der Umleitung über die alte Linie für die wenigen Züge, die darüber verkehren konnten, danach wegen dem Verkehrskonzept in der geöffneten Röhre, das jeweils den blockweisen Verkehr von drei bis vier Zügen in einer Richtung vorsah.

So kamen die Dienstpläne völlig durcheinander, und in den ersten Wochen wurden die Zeiten für Dienstbeginn und -ende jeweils am Vortag angepasst, oft ohne die Ankündigungsfrist einzuhalten.

Zweifellos handelte es sich um eine höchst ausserordentliche Situation, und nur dank dem Verständnis und der Beweglichkeit des Personals war es möglich, den Verkehr mit dem provisorischen Fahrplan wieder aufzunehmen.

Seit einigen Wochen besteht allerdings keine Notsituation mehr und es sollte deshalb möglich sein, sein Privatleben wieder planen zu können, ohne dass die Einsätze ständig geändert werden. Das hat der LPV von der Einsatzplanung SBB Personenverkehr verlangt, dies es jedoch geschafft hat, Touren Chiasso–Zürich–Chiasso–Mendrisio–Chiasso einzusetzen, natürlich über die Bergstrecke, mit einem armseligen Arbeitsunterbruch von 20 Minuten in Zürich. Das heisst, dass der Lokführer entscheiden muss, ob er auf die Toilette geht oder etwas (Warmes?) isst. In 20 Minuten ist es schlicht unmöglich, beides zu tun.

Die Anordnung solcher Touren zeigt vor allem eines: Bei der Planung SBB P fehlt jegliche Kenntnis von der Tätigkeit der Lokführer und von der Verantwortung, die auf deren Schultern lastet. Es ist der unvernünftige Drang zur Produktivität, im Namen des neuen Unternehmenscredos.

Gleichzeitig erwartet die SBB von den Lokomotivführern, die sie in diese Lage bringt, Professionalität, Disziplin, fehlerfreies Arbeiten und dies alles natürlich immer bei höchster Sicherheit.

Es tönt nach dem Roman von Doktor Jekyll und Mister Hyde, mit der SBB als deren Darsteller.

Angesichts dieser unerträglichen Situation werden die Sektion LPV Ticino, der Unterverband LPV und der SEV auf geeignetem Weg nach Abhilfe trachten. Fortsetzung im nächsten Newsletter.

Studie Fehlerkultur beim Lokpersonal

Liebe Lokführerinnen und Lokführer

Für meine Masterarbeit suche ich Teilnehmer für eine Studie zum Thema Fehlerkultur beim Lokpersonal. Ich bin selbst auch Lokführer und interessiere mich dafür, wie in verschiedenen Eisenbahnunternehmen mit Fehlern umgegangen wird. Die Studie umfasst einen Fragenbogen, der vom Lokpersonal ausgefüllt wird, sowie Interviews von Fachverantwortlichen von verschiedenen EVU. Das Ziel der Studie ist ein Bild der Fehlerkultur beim Lokpersonal zu erstellen und die Zusammenhänge mit gesundheitlichen Aspekten zu erforschen. Ich möchte euch herzlich einladen, an einer Online-Umfrage teilzunehmen. Diese dauert ca. 15 Minuten, ist freiwillig und anonym. Die Daten werden vertraulich behandelt und nur für wissenschaftliche Zwecke verwendet. Sie helfen mir damit nicht nur, meine Masterarbeit erfolgreich abzuschliessen, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag für das Verständnis der Fehlerkultur in unserem Berufsfeld.

Um an der Umfrage teilzunehmen, klicke bitte auf den folgenden Link: https://unidistance.qualtrics.com/jfe/form/SV_78wBZbZfUEfkWY6 

(Die Umfrage ist nur auf deutsch)

Janos Jorosch

Neu angepasste Wegzeiten in Basel

Schon länger sind wir in der Sektion Basel dran, dass die Wegzeit ins Abstellgleis E22 (steht hier für alle neuen Gleise der Echo-Gruppe, die weiter entfernt sind wie auch F82) angepasst werden. 19 Minuten sind definitiv unzureichend. Auf unsere erneute Nachfrage hiess es, dass diese momentan noch nicht angepasst werden, da auf Planungsebene die Abstellungen erst ab dem Fahrplanwechsel erfolgen werden.

Wenn ihr aber in Basel im GB unterwegs seid, habt ihr evtl. festgestellt, dass diese Abstellgleise trotzdem bereits genutzt werden. Die Lenkung ist darüber informiert, dass die Wegzeit mit genügend Zeit eingeteilt werden muss.

Inzwischen gibt es nun aber doch bereits eine neue Version vom Dokument mit den Referenz-Zeiten. Da werden die Abstellgleise E22-25 und F81-90 unter dem Begriff BSF80 separat geführt. Die Wegzeit vom PB beträgt 27 Minuten. Dies freut uns sehr. Sollte es trotzdem vorkommen, dass bei euch die Wegzeit zu diesen Gleisen ungenügend lang gezeichnet ist, dann meldet dies bitte der Lenkung. So kann sie angepasst werden und dadurch werden die Kolleginnen und Kollegen auch sensibilisiert, dies jeweils bereits bei der Planung korrekt zu zeichnen.

Vielen Dank für eure Mithilfe – gemeinsam sind wir stark!

Handhabung Vaterschaftsurlaub SBB Personenverkehr

Wir hatten Rückmeldungen von Lokführerkollegen, dass die Handhabung des Bezuges des Vaterschaftsurlaubes nicht einheitlich geregelt sei. Wir haben dieses Thema mit der Leitung besprochen und folgende schriftliche Stellungnahme erhalten:

Im Normalfall ist der Bezug im gegenseitigen Einverständnis zu planen. Üblicherweise besteht auch ein gewisser Planungshorizont für einen Vaterschaftsurlaub (meistens mit 6 Monaten Vorlaufzeit, um den Bezug gemeinsam planen zu können), was das gegenseitige Finden eigentlich vereinfachen sollte.

Rechtlich gilt jedoch auch hier der Grundsatz, dass der Arbeitgeber den Bezugszeitpunkt bestimmen kann, unter Rücksichtnahme der Arbeitnehmerpräferenzen. Im Falle des Vaterschaftsurlaubes sind jedoch die familiären Gründe des Arbeitnehmenden in der Interessensabwägung/Verhältnismässigkeitsprüfung sehr hoch zu gewichten (gegenüber den Arbeitgeberinteressen), womit der Arbeitnehmer in der Folge auch einen grossen Einfluss auf den Bezugszeitpunkt hat. Dies wird aufgrund der Bezugsvorgaben (10 Tage innert 6 Monate, 10 Tage innert einem Jahr) weiter verstärkt. Sollten zusätzlich ungeplante Eventualitäten eintreffen (z.B. Frühgeburt), kann der Arbeitnehmende de facto den Bezugszeitpunkt bestimmen, da die familiären Gründe/Umstände in der Interessensabwägung derart überwiegen.

Die Gegebenheiten im Einzelfall sind somit immer einzubeziehen, im Grundsatz jedoch wie jeder Urlaub zu handhaben (mit Abwägung der Parteiinteressen und Verhältnismässigkeitsprüfung). Idealerweise wird eine einvernehmliche Lösung gefunden.

Medizinische Tauglichkeitsuntersuchung für Lokführerinnen bei der SBB

Besuch beim Bahnarzt - oder lieber bei der Bahnärztin?

Wohl kaum jemand geht gerne, und doch ist der Besuch beim Bahnarzt für die Tauglichkeitsuntersuchung unumgänglich. Beim privaten Arztbesuch können wir uns die Praxis aussuchen und selber entscheiden, ob wir zu einem Arzt oder einer Ärztin gehen. Der Ort ist uns vom Arbeitgeber vorgegeben. Die Lokführerinnen haben aber das Recht, dass sie für die Untersuchung eine Ärztin wünschen können. (Verordnung 1 zum Arbeitsgesetz, 822.111, 3. Kapitel, 1. Abschnitt, Art. 43). Wenn eine Lokführerin dies wünscht, kann sie sich für die Terminfindung bei Health & Medical Service (HMS) unter 058 900 76 11 oder per Mail Enable JavaScript to view protected content. melden. So kann ein Termin bei einer Ärztin organisiert und geplant werden.

LPV Waud et Bas-Valais wieder im Sommereinsatz

Zum Sommerende war die Sektion LPV Waadt und Unterwallis recht aktiv …

Am Freitag, 1. September, hat die Sektion zusammen mit dem RPV einen Hot-Dog-Stand in Lausanne Triage betrieben. Rund 40 Würstchen wurden abgegeben. Die Kollegen, die vorbeikamen, konnten mit Gewerkschaftssekretär René Zürcher Informationen austauschen, ebenso mit den Kollegen von TS, die sich um die Zubereitung der Hot-Dogs gekümmert haben; danke ihnen! Eine schöne Zusammenarbeit der Unterverbände!

Am Mittwoch, 13. September, ist der Vorstand in Begleitung einer Handvoll Mitglieder zur Durchführung der jährlichen Generalversammlung nach Sitten in die Maison Gilliard gereist. LPV-Zentralpräsidentin Hanny Weissmüller stellte den Anwesenden die aktuellen Themen vor. Die Versammlung zeichnete die neuen Linien der Sektion und wählte Richard Berteaux an deren Spitze sowie Thomas Martin als neuen Kassier. Hanny Weissmüller wird ad interim als Sekretärin amten.  

Die Gruppe durfte anschliessend eine geführte Besichtigung der Kellereien machen und die Produkte des Hauses degustieren. Die Versammlung wurde mit einem typischen Walliser Essen, einem Raclette, in freundlicher und entspannter Stimmung abgeschlossen.

Am Freitag, 15. September, wurde die Hot-Dog-Maschine beim Gleis 1 in Lausanne platziert. Es wurden gegen 30 Würstchen und 20 Kaffees verteilt. Auch im dritten Jahr konnte die Aktion damit als Erfolg gewertet werden.