Das Problem heisst RAILFIT 20/30
Lokführermangel und Unpünktlichkeit sind nur die Spitze des Eisbergs
Am Montag hat die SBB in ihrer Medienkonferenz zur Pünktlichkeit öffentlich Fehler eingestanden. Im Vordergrund: der Lokführermangel. Doch das alleine ist nur die Spitze des Eisbergs. Das wahre Problem ist mit den vorgesehenen Massnahmen nicht zu beseitigen und es hat einen Namen: Railfit 20/30.
Die an der Medienkonferenz angesprochenen Probleme sind diejenigen, die für die Reisenden nicht mehr übersehbar sind. Gut, dass die SBB-Spitze endlich einräumt Fehler gemacht zu haben. Aber was ist mit dem fehlenden Personal beim Zugpersonal, bei Clean, bei der Instandhaltung, bei ZVL und Ereignismanagement und beim Rangier?
Dieser Mangel an Personal hat einen Namen und der heisst Railfit. Diese seit 2016 immer hektischer umgesetzte Reorganisation hat zahlreiche Unterreorganisationen nach sich gezogen und es ist fraglich, ob noch jemand den Überblick hat. Das einzige, was immer fest stand, war das Ziel von Railfit: Einsparungen. Ob dabei der Betrieb instabil wird, ob dabei langjährige Mitarbeitende mitsamt ihrem Know how die Unternehmung verlassen, ob die verbleibenden Mitarbeitenden unter hohem Stress die daraus entstehende Mehrarbeit bewältigen müssen, hat sich die Konzernleitung offenbar weder gefragt noch sich dafür interessiert. Jetzt ist das Ergebnis dieser rein finanzgesteuerten Sicht auf die SBB da und lässt sich nicht mehr kaschieren.
Der SEV hat immer vor dieser gefährlichen Sparwut gewarnt. Seine Befürchtungen haben sich fast alle bewahrheitet. Nun ist es Zeit, dass die Konzernleitung umfassend die Konsequenzen zieht. Wir fordern statt Pflästerlipolitik eine Denkpause bei allen laufenden Reorganisationen. Und ein Verzicht auf alle Massnahmen, die nicht eindeutig einen Mehrwert für den Betrieb und die Mitarbeitenden haben.