Newsletter Juli
Gewerkschaftliche Perspektive auf die BAR-Verhandlungen – SBB Personenverkehr Am 3. Juli 2025 fanden die letzten Verhandlungen zur Weiterentwicklung der Betriebs- und Arbeitsregelungen (BAR) zwischen SBB und den Sozialpartnern statt. Diese Verhandlungen haben erneut gezeigt, dass das Vorwärtskommen eine Herausforderung darstellt, insbesondere da die Gespräche vier unterschiedliche Berufsgruppen betreffen: ZF, KB, C, und R. Ein zentrales Anliegen des LPV ist es, sicherzustellen, dass bestehende Vereinbarungen nicht einfach aufgehoben und uns danach als neue Errungenschaft verkauft werden. Leider mussten wir feststellen, dass in den Verhandlungen immer wieder genau dies geschieht. Wir bleiben jedoch standhaft und setzen uns weiterhin für faire und transparente Arbeitsbedingungen ein. Unsere Forderungen sind klar: Jede Änderung muss eine wirkliche Verbesserung für unsere Mitglieder darstellen und nicht nur kosmetische Anpassungen, die uns als Fortschritt verkauft werden. Wir werden weiterhin hartnäckig bleiben und für die Interessen unserer Mitglieder kämpfen. Vielen Dank für eure Unterstützung und Solidarität. |
Vorbereitungskurse periodische Prüfung Normalspur Unsere Vorbereitungskurse für die periodische Prüfung Normalspur sind sehr gefragt! Trotz der Organisation von 9 Kursen auf Deutsch und jeweils 3 Kursen auf Französisch und Italienisch waren viele Kurse komplett ausgebucht und teils sogar überbucht. Damit wir allen Interessierten einen Platz bieten können, bitten wir euch, das Online-Formular auszufüllen. Das hilft uns, die Kurse für die kommenden Jahre besser zu planen und in der richtigen Anzahl anzubieten. Ein kleiner Tipp: Einige wenige Plätze für die Herbstkurse sind noch verfügbar! Schaut einfach vorbei und sichert euch euren Platz: https://www.movendo.ch/de/kurse/SEV-Kurse-Lokpersonal#ereignis-222652 Wir freuen uns darauf, euch in den Kursen begrüssen zu dürfen! |
Treffen mit der Leitung TILO Am 26. Juni 2025 versammelten sich die Gewerkschaften mit der Leitung von TILO, um eine entscheidende Diskussion über die Überarbeitung des Anhangs 3 des Kollektivarbeitsvertrags zu führen. Dieser Anhang regelt die internationale Zulage und steht im Kontext der erweiterten Kompetenzen durch das Ferrovienord-Zertifikat. Trotz der unermüdlichen Anstrengungen der SEV und LPV Ticino, die in den letzten zwei Jahren 25 Treffen abgehalten haben, blieb das Ergebnis der Verhandlungen unbefriedigend. Ein unerwarteter Schritt der TILO-Leitung war die Entscheidung, ihrem Personal zum 20-jährigen Jubiläum eine finanzielle Anerkennung zukommen zu lassen. Diese Entscheidung brachte zusätzliche Herausforderungen für die Verhandlungen über die Anerkennung des FN-Zertifikats mit sich, sowohl in finanzieller als auch in zeitlicher Hinsicht, da Zeit letztlich ebenfalls Geld bedeutet. Das Treffen am 26. Juni war ein wichtiger Moment, um unsere Präsenz zu zeigen und unsere Entschlossenheit zu unterstreichen, auch wenn es ohne konkrete Ergebnisse endete, wie von SEV und LPV Ticino befürchtet. Im gewerkschaftlichen Kampf ist es unverzichtbar, Ausdauer und gründliche Vorbereitung zu zeigen, um letztendlich Erfolge zu erzielen. In einer Zeit, in der schnelle Ergebnisse erwartet werden, kann die geduldige und beharrliche Natur der gewerkschaftlichen Arbeit schwer fallen, doch wir akzeptieren diese Realität und bleiben entschlossen. Dank eurer Unterstützung werden wir weiterhin unermüdlich nach dem Weg suchen, der uns zu unserem Ziel führt. Wir sind fest entschlossen, die Anerkennung und den Respekt für die erweiterten Kompetenzen unserer Mitglieder zu erkämpfen und lassen uns nicht entmutigen. Der Kampf geht weiter, und wir werden nicht ruhen, bis wir Gerechtigkeit und Fairness für alle erreicht. Thomas Giedemann, Gewerkschaftsekretär / Marco Magistro Contenta, President Sektion Ticino |
Sicherheit auf dem Zug – BLS In letzter Zeit haben wir vermehrt mündliche Rückmeldungen über gefährliche Situationen erhalten – sei es beim Räumen der Züge, auf dem Weg zu den ersten oder von den letzten Zügen, oder auch generell auf dem Arbeitsweg. Obwohl glücklicherweise bisher wenig Ernsthaftes geschehen ist, erkennt die BLS nach wie vor keinen dringenden Handlungsbedarf. Zwar werden interne Sicherheitskampagnen durchgeführt, jedoch bleiben konkrete Massnahmen bisher aus. Der SEV legt grossen Wert auf deine Sicherheit und räumt ihr höchste Priorität ein. Daher wird der SEV in diesem Jahr im Rahmen seiner Sozialpartnerschaften mit den Unternehmen eine „Charta zur Verbesserung der Sicherheit im öffentlichen Verkehr“ unterzeichnen. Weitere Informationen dazu werden folgen. Ausrüstungsfrage Immer wieder stellt sich die Frage, ob das Lokpersonal mit Abwehrsprays (z.B. Pfefferspray) ausgestattet werden soll. Die BLS hat unsere Eingabe hierzu geprüft, sich jedoch gegen die Ausgabe solcher Mittel entschieden. Wir können diesen Entscheid nachvollziehen und unterstützen ihn. Wenn du dennoch privat ein solches Produkt mitführen möchtest, solltest du es nur bei seriösen Händlern in der Schweiz erwerben. Informiere dich in jedem Fall genau über die Anwendung und die rechtlichen Vorschriften – Fehlanwendungen oder der Einsatz im falschen Moment können rechtliche Konsequenzen haben! Verhalten und Empfehlungen
Klare Haltung des LPV Wir möchten betonen: Jeder Übergriff – ob verbal oder körperlich – ist einer zu viel. Der LPV verurteilt jegliche Form von Gewalt gegen dich als Lokführer:in aufs Schärfste. René Scheidegger, Co-Präsident LPV BLS |
V-App Meldung vom 2.7.25 «Fanfahrten» - SBB Personenverkehr Am 2. Juli 2025 wurde das Lokpersonal über die VApp-Meldung über die Einführung eines neuen Prozesses «Fanfahrten» informiert. Der LPV möchte klarstellen, dass er im Vorfeld in keiner Weise über die Einführung dieses Prozesses konsultiert wurde. Es fanden jedoch mehrere Gespräche mit der Leitung ZFR statt, bei denen der LPV wiederholt betont hat, dass das Führen von Fanzügen für einige Kolleginnen und Kollegen eine nachvollziehbare persönliche Belastung darstellt. Der LPV hat sich dafür eingesetzt, dass eine Freistellung vom Führen von Fanzügen möglich sein sollte. Im ursprünglichen Projekt wurden an einigen Standorten Umfragen durchgeführt, um ein «Freiwilligen-Corps» für Fanfahrten zu gewinnen, ein Vorgehen, das der LPV unterstützt hat. Von der Leitung ZFR wurden dazu auch verschiedene Zusagen gemacht. Der nun veröffentlichte Prozess, wonach das Lokpersonal, das länger als ein Dienstjahr tätig ist, die Pflicht zur Führung von Fanzügen auferlegt bekommt, wird vom LPV als Verstoss gegen Treu und Glauben gewertet. Rückmeldungen von besorgten Kolleginnen und Kollegen zeigen, dass bei Ablehnung der Führung eines Fanzuges arbeitsrechtliche Konsequenzen (Arbeitsverweigerung) angedroht werden. Diese Tonalität offenbart eine gewisse Hilflosigkeit gegenüber dem Problem und zeugt keineswegs von der im GAV festgeschriebenen Fürsorgepflicht gegenüber dem Lokpersonal oder der Achtung der berechtigten Besorgnis der betroffenen Kolleginnen und Kollegen. Rein arbeitsrechtlich ist es jedoch so, dass jede Lokführerin und jeder Lokführer bei SBB Personenverkehr für das Führen von Zügen zur Personenbeförderung ausgebildet ist und somit auch die Kompetenz zum Führen von Fanzügen besitzt. Der LPV empfiehlt deshalb besorgten Kolleginnen und Kollegen, sobald im Sopreweb die Bemerkung «FAN» erscheint, das Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen. Bei Androhung von Arbeitsverweigerung sollte eine unterschriebene Protokollierung verlangt und vorsorglich ein Berufsrechtsschutzgesuch beim SEV gestellt werden. Alternativ besteht grundsätzlich auch die Möglichkeit, sich auf den FDV Art. 300.1, Abs. 2.7.1 oder den FDV Art. 300.13, Abs. 2.3 zu berufen. Der LPV wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass das Lokpersonal die nötige Unterstützung erhält und dass berechtigten Anliegen und Sorgen ernst genommen werden. Marjan Klatt, Co-Ressortleiter LPV SBB Personenverkehr |
Ausbau ETCS Level 2 - SOB Am Donnerstag, den 10. Juli, fand ein Soundingboard zum Ausbau von ETCS Level 2 bei der SOB statt. Die SOB hat, ebenso wie die BLS und SBB, ein Konzept beim BAV eingereicht, das darlegt, wie die Zukunft des Bahnbetriebs mit ETCS gestaltet werden soll. Bevor ETCS in der Schweiz eingeführt wurde, hätte man jedoch etwas Wesentliches durchführen sollen: Simulatorstudien zu den Auswirkungen von ETCS auf das Lokpersonal und die Infrastruktur. Diese Studien werden nun nachgeholt. Dafür wurde die Strecke Arth-Goldau - Biberbrugg digitalisiert. Die topographischen Eigenschaften dieser Strecke bieten ideale Bedingungen für solche Versuche, da sie starke Gefälle, kurze Durchrutschwege und enge Kurven aufweist und kein Mischverkehr herrscht. Wir begrüssen die Tatsache, dass endlich Studien durchgeführt werden, um die tatsächlichen Auswirkungen von ETCS zu verstehen, und werden sie sehr aufmerksam verfolgen. Unser Hauptanliegen ist es, sicherzustellen, dass das Lokpersonal ausreichend unterstützt wird und seine Arbeitsbedingungen durch die Einführung von ETCS nicht beeinträchtigt werden. Die Ergebnisse dieser Studien müssen den realen Bedürfnissen und Herausforderungen des Bahnpersonals Rechnung tragen und dürfen nicht leichtfertig übergangen werden. Christoph Erker, Co-Ressortleiter LPV SBB Personenverkehr |