Rhätische Bahn

Gewerkschaft der Rhätische Bahn

Schweizerischer Lokomotiv-Personal-Verband

Verwaltungsgeschichte:

Die Lokomotivführer der «Schmalspurbahn Landquart-Davos» L-D waren Mitglieder im 1889 gegründeten «VSEA Verband Schweizerischer Eisenbahnangestellter Landquart-Davos». Dieser Verband setzte sich für die Interessen der Arbeitnehmerschaft gegenüber der Direktion ein. Daneben betätigte er sich als Lebensmittel-Konsumgenossenschaft. In den folgenden Jahren brach dieser Einheitsverband in verschiedene Verbände der Berufskategorien auseinander, gemeinsame Interessen wurden über eine «Ständige Personalkommission» vertreten. So wurde 1897 die Sektion «Rhätia» des Schweizerischen Lokomotivführervereins VSLF gegründet. Daneben organisierten sich die Lokomotivheizer 1903 im «Lokomotivheizer-Verein Rh.B.». 1911 wurde der «Schweizerische Lokomotivpersonal-Verein» SLPV gegründet, dessen Mitglieder vor allem ehemalige Heizer waren, die dem elitären Lokomotivführerverein nicht beitreten mochten. Bei der RhB wurde am 14. Oktober 1911 die Sektion Rh.B. des SLPV gegründet, dem alle Heizer und fast alle Führer beitraten.

Da die im Engadin stationierten Mitglieder an den Vereinsgeschäften kaum teilnehmen konnten, teilte sich die Sektion 1912 in die Sektionen Rhätische Bahn (später Landquart) und Samaden (sic), heute Engadin-Bernina.In den Jahren des Ersten Weltkriegs verschlechterten sich die Arbeits- und Lebensbedingungen des Bahnpersonals und als Folge das Verhältnis zwischen Angestellten und Direktion. Die Teilnahme des RhB-Personals am Landesstreik 1918 wurde von der Direktion mit Strafkündigungen einiger Lokomotiv-führer und der Auflösung der Personalkommission sanktioniert.

1919 erfolgte ein Neubeginn mit der Gründung des Schweizerischen Eisenbahner-Verbandes SEV (heute SEV-Gewerkschaft des Verkehrspersonals), in dem der LPV seit Beginn als Unterverband teilnahm. Seit 1920 sind das Lokomotivpersonal und das Zugspersonal der RhB in den jeweiligen nationalen Verbänden organisiert, während alle andern Berufskategorien sich im Privatbahner-Verband VPD (heute VPT) orga-StAGR N21 Lokomotiv-Personal-Verband – Sektion Landquart: Verbandsarchiv 1897–1996

Seite III nisierten. Mit der Neuwahl der Personalkommission 1919 normalisierte sich auch das Verhältnis zur Direktion. Mit der Übernahme der Bahnen Mesocco-Bellinzona, Berninabahn und Chur-Arosa verblieben deren Motorwagenführer im Verband VPT. Erst um 1970 wurden sie neu als Lokomotivführer klassiert und traten meist zum LPV über, was beim LPV Landquart die Lokomotivführer des Depots Sand der Strecke Chur-Arosa betraf.

[Vgl. 50 Jahre gewerkschaftliche Organisation des Personals der Rhätischen Bahn 1889-1939. Herausge-

geben von der Personalkommission Rh.B., Chur 1939; Beul, Josef: Das Lokomotivpersonal der Schweiz und seine gewerkschaftlichen Organisationen 1889–1989, Basel 1989]

Bestandesgeschichte:

Der Nachlass wurde am 26.7.2021 durch das Staatsarchiv Graubünden als Schenkung vom Schweizerischen Lokomotiv-Personal-Verband – Sektion Landquart übernommen (Ablieferung 2021/040).

link: Staatsarchiv / Amt für Kultur